3. Int. Weserfahrt - Von den Bergen bis ans Meer


Lesezeit ca. 13min

Die 3. Int. Weserfahrt - Von den Bergen bis ans Meer startet um 9:30 Uhr auf der Fulda am MKC Münden. Kilometer 0 der Weser befindet sich ein paar hundert Meter von der Schleuse entfernt.

Der Aufkleber für unsere Boote

Der berühmte Weserstein befindet sich direkt am Zusammenfluss von Werra und Fulda. Die Wassermassen zweier Flüsse schieben uns gut voran. Es wird bis km138 (Hameln) so bleiben, denn bis dorthin gibt es keine Schleusen oder Wehre. 

Die Weser ist ein Strom und in ganzer Länge Bundeswasserstraße. In Hann. Münden vereinigen sich die 292 km lange Werra und die 218 km lange Fulda zur Weser. Sie durchfließt Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, teilweise als Grenzfluss zwischen diesen Bundesländern. Ihr Einzugsgebiet besteht zusätzlich aus Teilen von Thüringen und Sachsen-Anhalt.

"Ein nie enttäuschender Fluss! Unverdorben und kaum Industrie an den Ufern. Landschaftlich besonders schön im abwechslungsreichen Mittellauf mit seinen Städtchen und Waldhöhen und überall schönen Zeltmöglichkeiten. Im Mittellauf zwei, im Unterlauf bis Bremen sieben Schleusen, die nicht stören... Von Hannoversch-Münden bis zur Porta Westfalica wird man 4-6, von dort im Flachland bis Bremen noch 3 Tage rechnen." (RITTLINGER 1977)

Mittwoch Abend in Hann. Münden

Walter (Rendsburg) und ich (Hamburg) bildeten eine Fahrgemeinschaft, um aus dem Norden nach Hann-Münden zu kommen. Bereits am Mittwoch reisten wir an, um ein paar Kilometer auf Werra und Fulda zu paddeln - insgesamt 70. Wenn man schon mal da ist, kann man dies auch nutzen, sagten wir uns. 
Werra Fulda International Wesertrip 2023 Part one

Schleuse Hann. Münden

Es geht los - alle haben ihre Zelte und die  restliche Camping  Ausrüstung ins Kajak verstaut. Wer Erfahrung, bzw. Übung hat, muss nicht lange überlegen, was zuerst durch die Luke geschoben wird. Selbstversorgung an mehreren Tagen steht in der Ausschreibung geschrieben. Da muss schon Einiges 
mitgenommen werden. Die Vorbereitung ist dabei jedem selbst überlassen, wieviel Lebensmittel benötigt werden. Die Vorräte einiger Paddler*innen hätten für die ganze Tour gereicht. Meistens waren Supermärkte fußläufig in der Nähe. Sogar Montags hatten wir ein geöffnetes Restaurant  in Achim gleich gegenüber gefunden. Ich war mit Andreas, Renate und Gerd nur zwei Mal während der ganzen Tour essen, obwohl meine mitgenommenen Lebensmittel stark reduziert waren. Alles passte in die hintere Tagesluke, getrennt von allen anderen Sachen. So kann ruhig etwas auslaufen, ohne größeren Schaden zu hinterlassen. Tomatensoße im T-Shirt gibt ein neues Muster, muss aber nicht sein.

Fahrtenplan der ersten Etappe bis Minden          

46 Kilometer lang war die erste Etappe nach Bad Karlshafen. Etwa auf halber Strecke befindet sich das Kloster Bursfelde. Dies ist eine bekannte Pilgerherberge vom Wanderweg Loccum-Volkenroda. Ein paar Meter weiter konnten wir auf der Terrasse des Hotels "Zur Klostermühle" Kaffee und Kuchen bestellen. 

Nicht ganz so gut gelaufen war der Besuch in Bursfelde für Tineke aus den Niederlanden. Nach dem Verlassen der Toilette im Kloster hatte sie ihren Beutel mit sämtlichen Papieren und einige hundert Euro vergessen mitzunehmen. Erst auf dem Weg nach Bad Karlshafen stellte sie den Verlust fest. Die Polizei organisierte eine erst nicht erfolgreiche Suche. Etwas später wurde die Tasche wiedergefunden, doch ohne das Bargeld. Per Post wurde ein Paket nach Minden gesendet, wo die Erleichterung groß war, dass wenigstens die Papiere wieder da waren. 
Der Campingplatz hat einen schmalen Grasstreifen vor den Wohnmobil Stellplätzen. Dort standen fast 40 Zelte in Reih und Glied. Der schmale Streifen von den Premium Plätzen der Wohnmobile hat nicht nur gerade Flächen für die Zelte. So verteilten sich alle 40 Zelte zwischen Ufer und Stell-Plätzen. Eigentlich ganz schön frech vom Campingplatzbetreiber dafür so viel Geld zu nehmen, denn dieser Platz war der teuerste der ganzen Tour. 

Zeltplätze vor Stoßstangen in Bad Karlshafen

Abends gingen Andreas (aus Lübbecke) und ich in den "Portugiesischer Weser Garten". Ein Restaurant, genau gegenüber vom Campingplatz, hat sehr gute Fisch-Gerichte anzubieten - empfehlenswert. Ein Eis im Gehen um dem Bad Karlshafener Hafen zum Abschluss war perfekt. 


Der Hafen von Bad Karlshafen in Abendstimmung

Gleich zwei Highlights der Tour folgten kurz hintereinander. Schoß Fürstenberg und die Landesgartenschau Höxter bei Corvey - östlich von Höxter direkt an der Weser.
Doch zuerst die Porzellan-Manufaktur mit Museum hoch oben rechtsseitig am Weserufer. Ein Anleger für Kanus befindet sich direkt davor - nur den schmalen Pfad den Berg muss man hinaufsteigen. An diesem Sonntag fand auf dem Schlossplatz ein Flohmarkt für Porzellan Antiquitäten statt. Sehr schöne alte Teeservice wurden hier verkauft. Mitnehmen konnte ich wohl schlecht, diese empfindliche Fracht. Schön anzuschauen waren sie trotzdem. Im Museum sind viele in Porzellan gegossene Handabdrücke von berühmten Leuten zu sehen. Besonders haben mir die Figuren-Ensemble gefallen. Kaum vorstellbar, wie so etwas gefertigt wird. Ein Bratwurst im Brot zum Abschluss und weiter ging es Richtung Höxter mit den beiden Niederländerinnen Rene' und (der zweiten) Tineke, die gerade am Anleger Pause machten. 
Der Eingang zur Landesgartenschau ist natürlich an Land und 1,5 Kilometer von unserer Anlande-Stelle entfernt. Wir drei sind so "illegal" auf die LGS geraten, wie es uns an der Kasse mitgeteilt wurde, als wir einen weiteren Bereich betreten wollten. Das hat uns nicht weiter gestört und den Kassierer anscheinend auch nicht. Die Schlange vor dem Bistro war so lang, dass wir auf den Kaffee verzichteten. Für ein Foto von uns baten wir das Pärchen, dass uns gegenüber saß. Dies bereitete unerwartete Schwierigkeiten, denn irgendwie wollte es nicht klappen den Auslöser auf dem Smartphone zu betätigen. Nach mehreren Versuchen klappte es denn doch. 




Der Kanu-Klub Holzminden e.V. (gegründet 1929) war der nächste Stopp bei km80,2. Hier die Rampe hinaufzukommen war für Einige eine Herausforderung. Sie ist sehr lang und nach dem Paddeln waren die Kräfte auch bei mir nicht mehr bei 100%. Kurz vor dem erreichten Ziel konnte ich nicht mehr. Als ich rief, waren Jürgen und Andreas gleich zur Stelle. Das ist wirkliche Hilfsbereitschaft - danke. Der Platz wurde rings um das Bootshaus ausgenutzt. Thorsten aus Bünde hatte sich mit einem Kollegen das Rasenstück der benachbarten DLRG-Station geteilt. Natürlich hatten wir vorher gefragt, ob dort gezeltet werden darf. 

Ein Kajak will gut gepackt sein - nur ist es mühselig, es wieder herauszuholen...

Direkt hinter der Brücke von Bodenwerder, diesmal rechts bei km111, befindet sich das Gebäude vom Bodenwerder Ruderverein. Hier war der Aufstieg mit meinem kleinen Bootswagen nicht zu schaffen. Dieser wird vorn über den Bug gehängt und so trage ich die Hälfte des Gewichtes. Bootwagen, die in der Mitte unter das Kajak geschnallt werden, hatte fast jeder dabei. So lieh ich mir einen und kam ohne Probleme auf dem Parkplatz vor dem Bootshaus an. Hier mussten die Boote abgestellt werden, da die Rasenfläche zu klein für alle Zelte war. Dies hatte uns Gerd bereits angekündigt. Rings um das Haus würden die Zelte aufgestellt. Jeder Quadratmeter, der einigermaßen gerade ist, wurde genutzt. Zur Weser hin ist das Grundstück abschüssig - dort konnte kein Zelt stehen. Sogar eine 2qm große Betonplatte reichte für das Zelt von Gerd. Am nächsten Morgen gab es Frühstück im Gastraum. Dies hatte die Bootshauswartin Shary, die im obersten Geschoss mit ihren Kindern wohnt, für uns vorbereitet. 


Nachmittags im Schatten kochen -
abends vor dem Gewitter unters Carport flüchten

In Minden war ein Ruhetag und wir wurden mit Kaffee und Kuchen empfangen. Ein Wunsch bei der zweiten Weserfahrt wurde so erfüllt. Besonders der saftige Zitronenkuchen schmeckte mir sehr gut. Der Ausstieg auf der rechten Weserseite hätte leicht übersehen werden können. Einige Paddler waren jedoch gerade mit dem unterschnallen des Bootswagen beschäftigt. Um die Böschung und den folgen Weg zum Zeltplatz zu überwinden, zerrte noch einmal an den Kräften. Belohnt wurde, nach dem Zeltaufbau, mit einem Abendessen. Am nächsten Tag gab es erneut gelieferte Aufläufe mit Dessert. 

Der Ruhetag begann mit einem Frühstücksbuffet. Anschließend machten sich kleinere Gruppen auf, für einen Stadtrundgang in Minden und der Besichtigung des Doms. Eine niederländische Mitpaddlerin Esther sang Kirchenlieder, die sehr beeindruckend klangen in der Akustik dieses Raumes. Der Mindener Dom ist schön anzusehen und umso mehr innen. Am Nachmittag besuchten wir das Glasmacher Museum in Gernheim mit einer Führung. Mit zwei Bussen des Vereins wurden wir dort hingefahren. Ein Glasmacher zeigte die Herstellung eines Trinkglases im Glasmacherturm des Geländes. 

Im Brennofen der Glashütte von Gernheim

Die Nacht hatte es ordentlich geregnet, doch den ganzen Tag bliebt es trocken. So sollte es auch am nächsten Fahrtag werden. Zwei Schleusen erwarteten uns, die erste mit Rutsche (Petershagen km210) und die zweite (Schlüsselburg km227mit Umtrage-Möglichkeit. 


Fahrtenplan der zweiten Etappe bis Bremen       

Die Rutsche fuhr ich ohne Steuer, was ein Fehler war. Der Bug vom Kajak bewegte sich über die Kante der Rutsche und so drehte sich das ganze Kajak quer zum Auslauf. Erst vorn, dann das Heck verkantete sich in der Steinschüttung. Stützen war nicht mehr möglich und ich kenterte. Im Stehen hatte ich Grundberührung
, da ich knapp 2 Meter groß bin. Das Kajak konnte ich so an Ufer schieben. Schnell noch die Mütze gegriffen, das Cockpit entleert und schon weiter ging es. Das restliche Wasser konnte ich mit dem Schwamm aus dem Boot transportieren. Nur die Sonnenbrille ist der Kenterung zum Opfer gefallen, doch die würde ich für den Rest der Tour sowieso nicht mehr benötigen. 


Staustufe Schüsselburg bei Stolzenau

Die Binnenschiffe fahren den Schleusenkanal, was eine kürzere Strecke ist, als die Sportboote und Kanufahrer. Wir müssen die Weserschleifen fahren und den Schildern mit der Aufschrift SPORT folgen. 

Bei km249,3 auf der rechten Weserseite erreichten wir den Kanuverein Landesbergen. Auf diesem Zeltplatz fand ein Jugendfest mit Techno  Musik statt. Ein unglaublicher Lärm mit viel Bass. In einem Zelt in unmittelbarer Nähe befand sich der Bluetooth-Lautsprecher. Als kein Jugendlicher gerade zu sehen war, zog Gerd den Stecker heraus und es war Ruhe. Nur das andere Zelt beim Haus war noch zu hören. Gegen 22:00Uhr kehrte Ruhe ein. 

Die Schleuse Landesbergen km258 hat eine Rutsche, die leicht nach links in eine Kurve geführt wird. Das war war mir zu gefährlich, mit meinem Boot, ohne Steuer und mit meinen Fähigkeiten zu fahren. Das Umtragen ging einfach - aussteigen, Boot über die Rolle ziehen, Bootswagen vorn drunter schnallen und wieder einsteigen. So war es auch an der Schleuse Drakenburg km285Im Nachhinein habe ich gelernt, dass es am Besten ist, wenn das Paddel als Heckruder gehalten wird. Minden - Landesbergen International Wesertrip Part Six


Frühstück draußen in der Sonne ist das Schönste überhaupt

Die Weser fließt kaum noch, nur nach den Wehren kommt ein wenig Schub von hinten. Die Tagestouren sind mit über 40 Kilometern für mich eine Herausforderung. Mein Problem liegt am Sitzen. Die Durchblutung ist schlecht, wenn man 7 Stunden lang in der selben Position verharren muss. Die Fahrten pro Tag dauern jetzt länger, da die durchschnittliche Geschwindigkeit sinkt. 

Hier beim WSV Hoya km298,2 steht uns das gesamte Bootshaus zur Verfügung. Sehr gute sanitäre Anlagen und viel Platz für die Zelte rund ums Haus. Einige sind in der näheren Umgebung Einkaufen gewesen.

Ich hatte noch "Miracoli Arrabiata", die ich sonst immer noch weiter mit geschleppt hätte.

Sonntag wieder zwei Schleusen und Eine (Dörverden km318), konnte diesmal tatsächlich von uns genutzt werden. Das Umtragen konnten wir uns so ersparen bei der ersten Schleuse. Ich fuhr mit einer Gruppe, mit der ich zeitgleich von Hoya gestartet bin. Gerard hatte bereits ein paar Kilometer vor der Schleuse angekündigt, den Schleusenwärter anzurufen. Er konnte niemanden erreichen. Sobald das grüne Licht am Schleusentor zu sehen war, legte ich einen Zahn zu. Lange warten, wollte ich nicht. Diesen Schleusengang wollte ich und die beiden Paddler aus Leipzig mitnehmen. Je näher wir kamen, desto deutlicher erkannten wir, dass sich bereits ein Binnenschiff, ein Sportboot und mehrere Kajaks in der Schleusenkammer befanden. Im Augenwinkel, sah ich noch, wie die Gruppe von Gerard zurück blieb. Der Schleusenkanal ist lang und es dauert mit dem Kajak bis das Ziel endlich erreicht ist. Jeden Moment kann die Anzeige auf Rot wechseln. In der Schleuse angekommen, hörte ich, dass der Schleusenwärter per Lautsprecher mitteilte, dass er uns Drei noch reinlassen wollte und dann die Einfahrt auf Rot schaltete. Gut, dass wir uns beeilt haben. 


Der Schleusenkanal ist lang, wenn man keine Zeit hat

Schleusenkammer Dörverden

Die Umtrage an der Staustufe Langwedel km332 dort nämlich aufwendig. Es gibt dort einen Wagen auf Schienen, die durch einen Tunnel unter der Straße führen. Dieser Wagen, rollt sehr äußerst schwerfällig. Ich entschied meinen Bootswagen zu nehmen - das geringere Übel.


150 Meter ist der Weg unter der Straße durch den Tunnel

Der Transportwagen im Tunnel ist eine Katastrophe

Die Bootsschleppe nennt sich Intschede

Links km341 Achim war das Ziel am Sonntag. Das Bootshaus des BSV-AT, Boot-Sport-Verein Achim-Thedinghausen e. V., stand uns mit anliegenden Halle voll zur Verfügung. Getränke waren ausreichend in der Kühlung vorhanden. Eine Preisliste war hier nicht zu finden, so legten wir unser Geld, in einen Becher auf den Tresen. Jede Flasche, Bier oder Cola, ein Euro. Die Halle war sehr gut geeignet, um die Paddelsachen zu trocken. Die Terrasse ist überdacht und bietet, wie auch der großzügige Clubraum, beste Gelegenheit gemeinsam etwas zu essen. 

Boot-Sport-Verein Achim

Km363 ist unser Ziel der Reise. Gleich nach der letzten Schleuse (Hemelingen km362) beginnt das Tidengebiet der Weser. Ca. einen Kilometer vor dem Bremer Kanu Verein befindet sich die Seeschleuse. Ein Höhenunterschied von 4,5 Metern besteht zwischen der Ober- und Unterweser, bei Niedrigwasser. 

Schleuse Bremen

Ein Unglück konnte am Montagvormittag vermieden werden. Ein Sportboot und ein paar Paddler waren bereits in die Schleuse, nach vorheriger Anmeldung, eingefahren. Ein Nachzügler mit einem Faltboot hatte die rot zeigende Ampel der Schleuse wohl übersehen.  Nun ist es hilfreich zu wissen, dass sich diese Schleuse im Automatikbetrieb befindet. Hinzu kommt, dass sich das Einfahr-Schleusentor von unten nach oben bewegt. Es ist so nicht zu sehen, dass es sich bereits schließt. Gerade in diesem Moment  als das Schleusentor aus dem Wasser auftauchte, befand sich der Mitpaddler Karl über diesem. Nun kann sich jeder vorstellen, was passiert ist. Er rutschte auf der Oberkante vom Tor wieder zurück, woher sein Boot gekommen war. Das ging natürlich nicht, ohne mit dem nassen Element in Berührung zu kommen. Mann und Boot mussten mühsam mit langen Bootshaken aus dem Wasser geborgen werden. Die Schleuse musste ca. eine Stunde gesperrt werden, bis Karl, einigermaßen trocken, wieder im Boot saßen. Da die Lichtzeichen der Schleuse bereits rot zeigten, hätte nicht eingefahren werden dürfen. Gut, dass nichts Schlimmeres passiert ist.


Schleuse Bremen

Mit dem Beginn des Tidengebietes beginnt die Kilometrierung der Weser neu. Ab der Seeschleuse ist km0. Der Bremer Hafen hat sehr kabbeliges Wasser. Das liegt hauptsächlich an der geringen Breite und den Spundwänden auf beiden Seiten des Ufers. Im Hamburger Hafen, im Vergleich dazu,  geht es ruhiger zu. Hier können die Wellen ihre Kraft mehr verlieren, da sie mehr Platz zum Auslaufen haben. 


Die Mündung der Lesum stellte die Paddler-Gruppe besonders auf die Probe. Hier strömt es stark aus der Lesum  in die Weser. Guten Kontakt zum Boot halten, in dem die Knie und Füße gegen die Stützen gedrückt werden. Einfach weiter paddeln und dabei notfalls Stützen. Keine starken Steuerbewegungen ausführen, die könnten das Kajak quer zur Strömung bringen.

In Rönnebek befindet sich der Kanuverein bei km26. An der großen Heringsplatte mit Specksauce und Pellkartoffeln konnte sich jeder bedienen, der auf der Liste stand, die schon in Bremen herumgereicht wurde. 


Hafengebiet Bremen

Einen Tag im Regen und 16 Kilometer weiter befindet sich die Insel Harriersand. Ungefähr in der Mitte ist der Campingplatz - eher gesagt eine Zeltwiese. Gut, dass Anke ihr 4x4 Meter großes Tarp mit hatte. So konnte Abends einigermaßen geschützt noch zusammen gesessen werden, denn es regnete immer noch. Unglaublich, was alles in ihr 5,5 Meter langes Lettmann Boot passt. 

Die gesamte Planung der IWF ist, mit der Hochwasserzeit in Nordenham, sozusagen rückwärts fortgeschrieben worden. Nur mit  ablaufenden Wasser zu fahren, ist es möglich die Stecke zu fahren. Eine so große Gruppe auf der Unterweser zu führen, war sicherlich keine leichte Aufgabe. So hat der Fahrtenleiter Andreas die erste schnellere Gruppe und seine Frau die zweite langsamere Gruppe die letzten drei Tage geführt. In Nordenham kamen dann doch beide Gruppen fast zeitgleich an.

Noch ein letztes Mal das nasse Zelt einpacken und die letzte Etappe beginnt. Um Nordenham, besser der Sportboothafen von Großensiel, zu erreichen musste die Weser gequert werden. Beinahe gegenüber in der Wesermündung befindet sich Bremerhaven. Dahinter ist viel Wasser und kaum noch Land, bis auf Helgoland. Doch das wäre etwas zu viel für diese Tour gewesen. 

Am Abend wurde neben dem Bootshaus gegrillt. Diesmal war genug für alle da. In Rinteln hatten einige, so wie ich auch, nur eine Wurst abbekommen, doch die Salate schmecken ebenso gut - jeder ist satt geworden

Einige stellten ihre Zelte in der Bootshalle auf. Zelte, die nicht von selbst stehen, konnten an den Bootstrailern mit Seilen abgespannt werden, denn Heringe können ja schlecht in Betonböden geschlagen werden. So konnten die Meisten am letzten Morgen der Fahrt die Zelte trocken zusammenlegen. 


KajakRalf

Eine Redakteurin der Nordenhamer Zeitung hat einen Artikel von der Ankunft geschrieben:

Die Osnabrücker, Verdener und Braunschweiger Kanufreunde hatten sich mit zwei Anhängern und drei Kleinbussen als Zugfahrzeuge auf den Weg nach Großensiel gemacht. Die Kajaks und ihre Fahrer wurden so zurück nach Hann-Münden gebracht. Dort angekommen verstreuten sich die stolzen Kanuten nach den Niederlanden und in die Bundesländer Bayern, Thüringen, Hannover  Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.


Ziel erreicht - Nordenham

Das Kajak von Esther wurde mit nach Hann-Münden genommen. Sie hatte, wie ich, in Bremen mit der Weiterfahrt aufgehört. So blieben zwei Boote in Hann-Münden mit samt dem Auto vorerst stehen. Tineke hatte sich am vorletzten Tag das Knie bei einer unglücklichen Bewegung im Zelt so verdreht, dass sie die letzte Fahrt nicht antreten konnte. Sie wurde mit Boot mit einem Wohnmobil nach Nordenham gebracht. Anschließend ist sie von Ihrer Familie in die Niederlande gebracht worden. Nach Hann-Münden kommt die dann zurück, wenn sie sich  besser bewegen kann. Beim Abholen hatte Tineke noch einmal Pech, da die Batterie vom Auto leer war und sie 2 Stunden auf den ADAC warten musste.

Diese schöne Fahrt wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir waren ein zusammen gewürfelten Haufen aus unterschiedlichen Altersgruppen, mit verschiedenen Charakteren und doch verbindet uns alle ein gemeinsames Hobby. 

Gerd aus Göttingen ist der beste Fahrtenleiter! Während der Fahrt hat er uns mit Fotos und Informationen per WhatsApp versorgt. In dieser WhatsApp Gruppe konnten wir alle auch unsere Fotos präsentieren. Mit der Anmeldung hat jeder Teilnehmer der Veröffentlichung von Fotos zugestimmt. Gerd hat sich um vergessene Taschen, Essenbestellungen und Kontakte zu den Bootshäusern der Vereine gekümmert. Jeden Abend um 18:00 Uhr wurde eine Fahren-Besprechung von ihm geleitet. Wichtige Informationen über Schleusen, Rutschen, Umtrage-Möglichkeiten und Etappenziele mit genauer Kilometerangabe hat er in einer klaren, für jeden verständlichen Form, vermittelt. Seine freundliche und doch bestimmende Art hat mir besonders gut gefallen. Mit wenig Worten viel sagen - das kann er, der Gerd. Vielen Dank dafür im Namen aller Teilnehmer. Wir konnten erleben, dass in dieser Tour viel Herzblut steckt. Ich hoffe, mein lieber Gerd, dass wir eine einigermaßen umgänglich Truppe waren.

Beste Grüße aus dem Westen von Hamburg

Der Blog gibt die Fahrt aus einer Perspektive wieder. Eine andere Perspektive zeigt das Video von mir:

International Wesertrip 45min in total 




45:2














Ralf Mertens aus dem Westen von Hamburg

kajakralf.de | kajakralf.blogspot.com 

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Quellenangaben: 
faltboot.org | wikipedia.de

Die gemeinsame Herkunft der Flussnamen Weser und Werra weist darauf hin, dass die heutige Werra einst als Oberlauf der Weser galt, die größere, aber kürzere Fulda dagegen nur als Nebenfluss. Die Trennung der Namen Weser und Werra entstand erst im Frühneuhochdeutschen. Auch in der hydrografischen Erfassung ist die Werra als der Oberlauf klassifiziert und die Fulda als großer Nebenfluss. Die Fulda ist zwar am Zusammenfluss wasserreicher als die Werra, aber ihrerseits oberhalb der nur 45 Flusskilometer entfernten Mündung ihres Nebenflusses Eder nicht so wasserreich und lang wie diese (und mithin nicht einmal halb so stark wie in Hann. Münden). Die Weser ist der einzige Strom Deutschlands mit ausschließlich inländischem Einzugsgebiet. Sie berührt die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. Anteil an ihrem etwa 46.000 km² umfassenden Einzugsgebiet (rund 13 % der Fläche Deutschlands) haben außerdem Thüringen, Sachsen-Anhalt und in geringem Maße Bayern. Die Weser ist in ganzer Länge eine Bundeswasserstraße.
Daten und Fakten:

Nebenflüsse der Weser
Fulda (Quellfluss)
Werra (Quellfluss)
Diemel (km 44,8)
Aller (km 326,4)

Ochtum (km 12,8 der Unterweser)
Lesum (km 17,5 der Unterweser)
Hunte (km 32,1 der Unterweser)
Geeste (km 65,5 der Unterweser)



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