Magellan - der größte Seefahrer aller Zeiten

Magellan - der größte Seefahrer aller Zeiten
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so nennt sich die vierteilige Dokumentations-Serie von ARTE
Ich habe diese Reihe in einem Stück, ohne Unterbrechung, vier Stunden gesehen. Es war so beeindruckend, dass ich jetzt, am nächsten Morgen, darüber schreibe. Einige Informationen sind recherchiert - alle aus der Wikipedia Enzyklopädie. 

Magellan war Portugiese und fuhr mit fünf spanischen Schiffen auf Expedition. Damals hatten die Könige von Spanien und Portugal die Welt in zwei Hälften aufgeteilt - aus heutiger Sicht eine überaus arrogante Festlegung. 

Wahrscheinlich im Jahr 1480 wurde Ferdinand Magellan in einem Vorort von Porto (Hafenstadt im Norden Portugals) geboren. Ein genaues Datum von seinem  Geburtstag ist nicht bekannt. 

Der Portogise Ferdinand Magellan

In Lissabon wurde Magellan seiner Arbeit nicht gerecht. Obwohl er als Soldat in Kriegen geehrt wurde, wollte man ihm eine Erhöhung seines Soldes nicht gewähren. Auch nach seiner seemännischen Ausbildung und im Krieg wurde seine Fähigkeiten nicht ausreichend belohnt.

So ließ er sich in Sevilla (Spanien) nieder und sprach beim König vor. Die begehrten Gewürze kamen von weit her, von der anderen Seite der Erde, südlich der Philippinen und westlich von Indonesien. Da die, selbst von Spanien und Portugal, festgelegte Grenze nicht auf Seekarten genau bestimmt werden konnte, wusste niemand ob die Molukken, wo die Gewürznelken wuchsen, nun  auf portugiesischem oder spanischem Territorium befinden. Magellan wollte beweisen, dass sie sich auf der spanischen Seite befinden. 


Nur auf den Gewürzinseln (Molukken) wuchsen Gewürz-Nelken

Am 20. September 1519 segelte das Geschwader von Sanlúcar de Barrameda in Spanien ab. Die San Antonio hatte noch keine richtig große Fahrt hinter sich gebracht, bis die spanische Krone Ferdinand Magellan das Schiff für die erste Weltumsegelung zur Verfügung stellte. So stach die kleine Flotte von fünf Schiffen (abgesehen von der San Antonio gab es noch die Trinidad, die Victoria, die Concepción und die Santiago) am 10. August 1519 von Sevilla, mit Kurs auf den Norden Westafrikas, in See. Erst etwa auf dem 12. nördlichen Breitengrad drehte Magellan nach Westen ab, in Richtung Amerika.
Nach einem Halt in der Bucht von 
Rio de Janeiro suchten die Schiffe nach der Durchfahrt vom Atlantik zum PazifikAn seinem Flaggschiff, der Trinidad, ließ Magellan nachts eine Fackel anbringen, damit die anderen Schiffe Sichtkontakt halten konnten. 

Die Mannschaft bestand aus insgesamt 237 Mann zum größten Teil Spanier, aber auch 37 Portugiesen, 26 Italiener, zehn Franzosen, vier Flamen, zwei Griechen, zwei Deutsche, ein Engländer, ein Norweger und Magellans malaiischer Sklave Enrique Melaka als Dolmetscher. 

  • Trinidad (Flaggschiff): 62 Mann Besatzung; Kapitän: Ferdinand Magellan, Steuermann: Estevão Gomes, Meister: Giovanni Battista de Punzorol
  • San Antonio: 57 Mann Besatzung; Kapitän: Juan de Cartagena, Steuermänner: Andrés de San Martín, Juan Rodríguez de Mafra; Meister: Juan de Elorriaga
  • Concepción: 45 Mann Besatzung; Kapitän: Gaspar de Quesada, Steuermann: João Lopes Carvalho, MeisterJuan Sebastián Elcano

  • Victoria: 45 Mann Besatzung; Kapitän: Luis de Mendoza, Steuermann: Vasco Gallego, Meister: Anton Salamon
  • Santiago: 33 Mann Besatzung; Kapitän und Steuermann: Juan Serrano, Meister: Baltasar „der Genuese“

Chronometer waren im 15. Jahrhundert nur in Form von Sanduhren bekannt, diese gab es in halb- und einstündigen Zeiteinheiten. Die fünf Schiffe der Magellan Flotte hatten 38 Stück davon auf diese Reise mitgenommen. Akribisch genau wurden diese Sanduhren umgedreht, sobald der Sand durchgelaufen war. Jedes Umdrehen wurde festgehalten, denn diese Information war lebenswichtig zur Navigation. 
Seekarten außerhalb von Europa, Afrika und Asien gab es nicht, nur die Information von Christoph Columbus, der zuvor den amerikanischen Kontinent entdeckt hatte. Es war bereits bekannt, dass die Erde eine Kugel ist, doch der Beweis war bisher nicht erbracht worden. 

An der Ostküste Südamerikas befuhren die Seeleute Gewässer, welche ein Europäer noch nie gesehen hatte. Dort suchte Magellan die Passage zur anderen Seite des Kontinents - die Route ging immer weiter südlich der Küste entlang. Viele Flussmündungen und Buchten erwiesen sich als Fehlschläge, da sie nicht weiter zu befahren waren. 

Feuerland spanisch Tierra del Fuego („Land des Feuers“) hat den Namen erhalten, da die Eingeborenen an der Küste Feuer entfachten. Diese wurden von der Besatzung der Expedition nachts, vor Anker liegend, wahrgenommen, ohne die Menschen je gesehen zu haben. 

In einem unbekannten Seegebiet zu Segeln ist gefährlich, denn ohne Orientierung fährt man quasi blind. Die Kriegshandlungen fanden in Afrika, dem heutigen Kenia, und in Indien statt. Während dieser Fahrten muss sich dieser überaus begabte Seemann seine Fähigkeiten, während der Zeit als Soldat bei der spanischen Armada, angeeignet haben. Aus heutiger Sicht ist es eine überragende Leistung auf unbekannten Meeren zu segeln, ohne die Besatzung und das Schiff zu gefährden. 

Auf der Südhalbkugel beginnt der Winter im Mai. Durch den Wintereinbruch, wurde Ferdinand Magellan zu einer Ruhepause von fünf Monaten gezwungen, als die Flotte Patagonien erreicht. Die Temperaturen sind knapp über dem Gefrierpunkt. Kurz vorher hat die Santiago bei einer Erkundungsfahrt vor der Küste Argentiniens Schiffbruch erlitten, wobei das Schiff bei Sturm auf eine Sandbank getrieben worden ist. Die Besatzung konnte sich bis auf einen Mann retten. 150 Kilometer sind die Männer durch Gestrüpp und auf unwegsamen Gelände zurück zur Flotte gelaufen. 


Die Magellanstraße von Satteliten

Drei der verbliebenen vier Schiffe hatten jeder einen spanischen Kapitän, weshalb diesen der portugiesische Expeditions-Führer, seit Beginn der Reise, ein Dorn im Auge war. Eine Meuterei wurde mit taktischen Zügen von Magellan niedergeschlagen - und wieder einmal beherrschte seine ungeheure Willenskraft die Situation. 

Kap Horn wird durch eine Vielzahl von Inseln geprägt, dadurch ist das Erkunden dieses Wirrwarrs von Wasserwegen eine Herausforderung. Die Flotte teilt sich auf, um die Passage schneller zu finden, denn der Sommer ist hier kurz. Die San Antonio kehrte von der Erkundungsfahrt nicht zurück. Das größte Schiff, mit den meisten Vorräten, kehrte auf Grund einer Meuterei nach Spanien zurück. Zwei Männer, die in einem ausgesandten Boot an Land geschickt worden sind, haben von einem Berg aus den Ausgang der Passage nach Nordwesten entdeckt. Magellan nannte das Meer, welches nun vor ihm lag, Pazifik oder Stillen Ozean, weil die sie bis dahin begleitenden Stürme sich legten. 



Mehr als die Hälfte kürzer ist der Weg, als um Kap Hoorn.

Diese relativ genaue Beschreibung der Ereignisse hat der italienische Schriftsteller und Entdeckungsreisender Antonio Pigafetta dokumentiert. Ihm ist es zu verdanken, dass wir bis in die heutige Zeit so viel über die erste Weltumsegelung wissen. 

Die Passage an der Feuerland Inseln heißt Magellan Straße. Ohne es zu wissen hat Magellan die kürzeste Route vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean gefunden und seit 1914 ist der Panamakanal die kürzeste Verbindung. 

Besonders beeindruckt bin ich von den Fähigkeiten, welche die Seeleute damals hatten:

 
- Ohne Land in Sicht auf dem offenen Meer geben einem Seevögel gute Hinweise. Sie fliegen abends wieder zum Land zurück, da nur die Albatrosse nachts auf dem Wasser bleiben. 


- Das Logbuch jedes Schiffes wurde genau geführt und das auch unter schwersten Bedingungen wie Kälte, Sturm, Hunger und Durst.

 
- Hängematten waren noch nicht erfunden als diese Reise unternommen wurde. Die einfachen Seeleute schliefen an Deck und waren somit dem Wetter ungeschützt ausgeliefert. 


- Es wurde auf Sicht gefahren, das heißt es war ständig ein Ausguck im Top, um nach Untiefen oder auf dem Meer nach Land Ausschau zu halten.

 
- Die Schiffe waren klein (das größte, die San Antonio, 35m lang, 10-12m breit), langsam und trotzdem absolut seetüchtig. Nachts wurde nicht gesegelt, sondern die Karacken (Schifftyp im Mittelalter) trieben ohne Segel bis zum Morgen. 


Luis de Mendoza war der Kapitän der Victoria. Mendoza kam bei einer Meuterei am 1. April 1520 in Puerto San Julián ums Leben. Nach Magellans gewaltsamem Tod am 27. April 1521 auf der Philippineninsel Mactán übernahm zunächst der frühere Profos der Armada, Gonzálo Gómez de Espinosa, das Kommando über die Victoria. An der Nordspitze Borneos wurde das Kommando dem Bootsmann Juan Sebastián Elcano übertragen, der es bis zur Rückkehr nach Spanien innehatte.
Kurz vor Ende der Reise nahmen die Portugiesen auf 
Santiago (Kap Verde) einen Teil der Besatzung gefangen. Hunger und Skorbut dezimierten die Mannschaft und das Schiff war in einem erbärmlichen Zustand, weshalb es am Ende rund um die Uhr gelenzt werden musste. 


Wandgemälde aus Kacheln am Eingang des Marinemuseums von Rio de Janeiro.

Am 6. September 1522 erreichte die Victoria, ihren Ausgangshafen in Spanien an der Mündung des Guadalquivir. Von den ursprünglich 237 Expeditionsteilnehmern erreichten lediglich 18 Europäer und vier Asiaten den heimatlichen Hafen. Die erste Weltumseglung war vollendet. Sie hatte zwei Jahre, 11 Monate und zwei Wochen gedauert und 25 Tonnen an Gewürzen (v. a. Nelke und Zimt) wurden mit heimgebracht. Der Erlös aus ihrem Verkauf reichte nicht, um die Kosten des Unternehmens zu decken. Der Sold oder Heuer für die wenigen übrig gebliebenen Seeleute der Expedition, konnte vom Verkauf der Fracht nicht gezahlt werden. 



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